Fünf Fragen an Tobias Vetter
SAW: Wenn man dir im Studio zusieht, wirkt jeder Pinselstrich bewusst gesetzt. Wo kommen in Deiner Arbeit Routine und Handwerk zusammen – ähnlich wie in unserer Manufaktur?
TV: In meinem Malprozess bildet das handwerkliche Können die Basis für mein Arbeiten. Der Erfahrungsschatz, der durch jahrelanges malerisches Schaffen und durch jedes weitere Werk kontinuierlich erweitert wird gibt mir die nötige Freiheit, neue malerische Wege gehen zu können.
SAW: Bei Sawade beginnt es mit guten Zutaten. Was ist gutes Ausgangsmaterial für Dich, und wie beeinflusst es das Ergebnis?
TV: Leinwand, Farbe und Pinsel sind bei mir durch jahrelanges Optimieren perfekt aufeinander abgestimmt. Die Auswahl von Pinsel und Farbe ist wichtig für einen idealen Arbeitsprozess.
SAW: In der Pralinenherstellung braucht man Geduld: Anrühren, schichten, auflegen, garnieren … nichts geht schnell. Welche Rolle spielt Zeit bei Deiner Arbeit?
TV: Geduld ist unverzichtbar. Ein Werk kann in wenigen Tagen vollendet sein. Es kommt aber auch vor, das ein Gemälde viele Jahre in Anspruch nimmt. Der entscheidende Faktor ist, den richtigen Moment abwarten zu können, an dem das Werk mir sagt, es ist fertig.
SAW: Eine Praline überrascht mit Geschmack. Welchen Moment gab es in Deiner Malerei, in denen dich das Bild überrascht hat?
TV: Diese Überraschungsmomente sind die schönsten. Da ich eine intuitive Herangehensweise habe, entwickeln sich vor meinen Augen Geschichten, die ich selbst nicht erwartet habe.
SAW: Sawade ist in Berlin verwurzelt, genau wie du. Was bedeutet dir diese Stadt für deine Arbeit – ist sie Inspiration, Kontrast oder Bühne?
TV: Ich lebe seit 15 Jahren in Berlin. Dieser Ort ist meine gewählte Heimat. Hier ist unser Sohn geboren. Hier sind unsere Freunde. Und neben dem privaten Faktoren ist für mich Berlin weiterhin der Sehnsuchtsort der er vor 15 Jahren auch schon war.